Exkursion in das rheinische Braunkohlerevier

Am Montag, den 11.06.07, fuhren die drei Erdkundekurse des Jahrgangs 11 des Helmholtzgymnasiums in 2 Bussen mit rund 60 Schülern, Frau Kliesch und Herrn Schneider nach Frimmersdorf, um die Braunkohlewerke des RWE zu besichtigen. Braunkohle ist einer der wichtigsten und günstigsten Energieträger Deutschlands und entstand im Tertiär, vor ca.25 Mio. Jahren, indem organische Stoffe im Moor unter extrem hohem Druck und bei Luftabschluss über Millionen Jahren lagerten.

Es werden jährlich durchschnittlich 180mio Tonnen Braunkohle gefördert, die ca. 15% des gesamten deutschen Energiebedarfs decken. Das Rheinische Braunkohlerevier ist das ertragreichste der größten deutschen Braunkohlereviere, da alleine dort 100mio Tonnen Braunkohle pro Jahr gefördert werden.

Es wird geschätzt, dass im rheinischen Braunkohlerevier rund 30mrd Tonnen Braunkohle lagern, von denen aber aus Kostengründen lediglich 3% gefördert werden können. Bei zu tief liegenden Kohleschichten wäre die Förderung aufgrund des schlechten „A-K Verhältnisses“ (Abraum-Kohle-Verhältnis) nicht rentabel. Das AK-Verhältnis im Braunkohlerevier (BKR) beträgt in günstigen Fällen 6:1, das heißt man muss 6t Abraum
(Boden der sich über der Kohle befindet und für die Energiegewinnung keine Rolle spielt) beseitigen, um 1t Braunkohle fördern zu können.

Nach der einführenden Präsentation zweier BWL-Studenten im Informationszentrum des RWE erkundeten wir das Revier mit unseren Bussen. Zuerst passierten wir den Stützpunkt des Tagebaus, der die 1700 Angestellten versorgt. Die Arbeitskräfte lassen sich grob in drei Gruppen einteilen: Bergleute, Schlosser, Wasserwirtschaftler.

Um eine kontinuierliche Förderung zu gewährleisten, ist das gesamte BKR von insgesamt 80km Förderband durchzogen. Die Förderbänder sind 2,80m breit und können mit einer Geschwindigkeit von 27km/h 100m³ Kohle oder Abraum pro Minute zu ihrem Bestimmungsort transportieren.

Anschließend besichtigten wir den größten Förderbagger des BKR. Der Schauffelbagger „288“ wurde in den 70ern erbaut und kann bis zu 240 000m³ Kohle bzw. Abraum in 24 Stunden abschürfen; das Volumen dieser maximalen Förderleistung entspricht einem 35meter tiefen Loch von der Größe eines Fußballfeldes. Eine solche Leistung erfordert natürlich Unmengen von Energie. Der Bagger benötigt genauso viel Strom wie eine Kleinstadt, ca. 15000Volt. Es werden 3,5% der durch die Förderung und Verbrennung von Braunkohle hergestellten Energie für die Energieversorgung des BKR selbst wieder verwendet.

Nach Verlassen der Abbaustätte fuhren wir durch rekultivierte Landstücke, auf denen sogar 30 Jahre später nur Straßen und keine neuen Häuser gebaut werden können, da die aufgeschütteten Flächen noch ständig nachsacken und deshalb nur forstwirtschaftlich oder landwirtschaftlich weiter genutzt wird.

Danach zeigten uns die BWL-Studenten, die uns während der gesamten Bustour begleiteten und mit Informationen versorgten, eines der neu erbauten Dörfer, in dem nun die Menschen leben, die wegen der Erschließung neuer Braunkohlestätten umgesiedelt werden mussten.

Unser Aufenthalt im rheinischen Braunkohlerevier endete an unserem Startpunkt, nämlich am Informationszentrum der RWE. Wir trennten uns von den zwei begleitenden Studenten und fuhren zurück zum Helmholtz-Gymnasium.

VON…
…Dominik Bitzenhofer …Marie Bukenberger …Sarah Mevis