Dr. Michael Winterhoff als Gastreferent am HHG

Winterhoff4Im Rahmen des “pädagogischen Tages” am Helmholtz-Gymnasium Bonn (HHG) referierte am Dienstag (24.1.2017) der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. med. Michael Winterhoff zum Thema “psychischen Entwicklungsstörungen im Kindes- und Jugendalter aus tiefenpsychologischer Sicht”. Dr. Winterhoff ist als scharfer Analytiker, erfahrener Facharzt und Buchautor weit über die Grenzen Bonns hinaus bekannt. Für das Kollegium des Helmholtz-Gymnasium war es daher ein ganz besonderer Gewinn, mit dem Referat von Dr. Winterhoff den pädagogischen Fortbildungstag der Lehrerinnen und Lehrer zum Thema “Disziplin, Respekt und Achtsamkeit” einleiten zu können. Dr. Winterhoff attestierte dem Kollegium, mit dem gut geplanten Studientag “innovativ” an die neuen und sich stets wandelnden pädagogischen Herausforderungen heranzugehen und unterstrich, dass er genau deswegen gerne bereit war, am Helmholtz-Gymnasium ein Grundsatzreferat zum Thema zu halten. Nach 90 fesselnden Minuten wurde Dr. Winterhoff mit großem Applaus vom Kollegium und Schulleiterin Dr. Dorothee von Hoerschelmann verabschiedet. Anschließend fanden verschiedene Workshops für die Lehrerinnen und Lehrer des Helmholtz-Gymnasiums statt; die Ergebnisse wurden zum Abschluss im Plenum zusammengetragen und der erfolgreiche Fortbildungstag damit abgeschlossen. Die so gesammelten Erfahrungen werden gewinnbringend in die pädagogische Praxis der Lehrerinnen und Lehrer des HHG einfließen.

Seine wesentlichen Thesen fast Dr. Winterhoff auf seiner Praxis-Homepage zusammen: “Immer mehr Erwachsene befinden sich in gravierenden, Winterhoff3unbewussten Beziehungsstörungen gegenüber (ihren) Kindern. Dabei unterscheidet er zwischen drei wesentlichen Ausformungen: Das Kind wird wie ein kleiner Erwachsener behandelt (Kind als Partner); der Erwachsene gerät in Abhängigkeit vom Kind, da er von diesem partout geliebt werden will (Projektion); das Kind wird im Rahmen einer psychischen Verschmelzung vom Erwachsenen als Teil seiner selbst wahrgenommen (Symbiose). Gesellschaftliche Fehlentwicklungen verhindern, dass Erwachsene für Kinder ein klares Gegenüber sind – ein Gegenüber, das für eine gesunde Entwicklung der kindlichen Psyche und Persönlichkeit eine unbedingt notwendige Voraussetzung wäre. Die Folge: Immer mehr Heranwachsende zeigen Symptome, die einer allgemeinen Beziehungsunfähigkeit ähneln. Sie weisen Defizite in grundlegenden sozialen Kompetenzen auf und scheitern immer häufiger an der Integration zunächst in den schulischen Klassenverband, später in das Arbeitsleben. Die überraschenden und aufrüttelnden Ergebnisse seiner Analysen machen Winterhoff zu einem gefragten Gesprächspartner und Experten in Zeiten, in welchen sich Politiker und Intellektuelle wieder auf die zentralen Werte Familie, Kinder und Erziehung besinnen und das Ausmaß gesellschaftlicher Fehlentwicklungen immer klarer zu Tage tritt.” 

Bericht im Hardtberg-Boten