Während der folgenden Woche standen Ausflüge zu den „incontournables“ von Paris auf dem Plan: eine Führung im Louvre, Besuch der Opéra Garnier mit der Loge des Phantoms der Oper, Besteigung des Eiffelturms, Batobus-Fahrt auf der Seine – ein Highlight jagte das nächste bei grauem und kaltem, aber meist trockenem Wetter. Ein besonderes Erlebnis war der Besuch im Théâtre de l’Odéon, denn durch die Kontakte Mme Boguets konnten wir eine persönliche Führung bekommen und dabei auch unter die Bühne gehen, in den sogenannten „forêt“, den Wald aus Stützpfeilern, die die Bühne tragen. Im Anschluss an eine kreativen Rallye, die gemeinsam mit dem Austauschpartner durch das Musée d’Orsay durchlaufen werden musste, konnten die Teilnehmenden sich noch in den berühmten Galeries Lafayette umsehen.
Einen Vormittag nahmen die Schülerinnen und Schüler im Lycée auch am normalen Unterricht teil und lernten den Schulalltag besser kennen, um am Nachmittag in verschiedenen kreativen Projekten zusammen zum Thema Austausch und Verständigung zu arbeiten und beim abschließenden Doppel-Badmintonturnier zu beweisen, wie gut sie mit ihrem Austauschpartner als Team funktionierten. Daran schloss sich dann der Fußmarsch bergauf zur mairie von Villemomble an – ein sportlicher Tag, der vom Bürgermeister aber mit Getränken und Snacks belohnt wurde.
Für die Schülerinnen und Schüler war einer der besten Abende aber trotz all dieser phantastischen Programmpunkte sicherlich die „soirée dansante“ in der Rotonde. Es wurde gelacht und getanzt und die vielen selbst zubereiteten Leckereien wie Quiches und Tartes vom großzügigen Buffet gegessen.
Der Abschied nach acht Tagen fiel vielen sichtlich schwer. Um so besser, dass die Rückbegegnung nicht allzu lange auf sich warten ließ.
Am 12. Mai reiste die französische Gruppe unter erschwerten Bedingungen an, denn sie mussten ab Aachen mit dem Regionalverkehr bis Bonn Helmholtzstraße kommen und lernten so auch die Bahnhöfe in Düren und Euskirchen kennen (die Stellwerksumstellung mit Streckensperrung zwischen Koblenz und Köln) sollte uns die ganze Woche begleiten). Bei bestem Wetter wurden die französischen Teilnehmenden am Bahnsteig schließlich in Empfang genommen und zum pot d’accueil vor dem Forumsgebäude am Helmholtz-Gymnasium begleitet. Es herrschte gleich ausgelassene Wiedersehensfreude!
Am Abend dann die Hiobsbotschaft: Ein französischer Schüler hatte sich den Fuß verletzt („eure Bürgersteige sind so viel niedriger als in Paris, ich habe die Kante gar nicht gesehen!“) und musste von seiner Gastfamilie in die Notaufnahme gebracht werden. Nach drei Stunden dann die Entwarnung: Nichts gebrochen! Den nächsten Tag lief der Schüler auf Krücken mit, aber glücklicherweise gab es am Andernacher Geysir und im Geomuseum sogar Leihrollstühle, so dass er ohne Probleme am Programm teilnehmen konnte. Den darauffolgenden Tag ging es dann schon wieder besser, und dem Besuch des Unterrichts, der Besichtigung des Beethovenhauses und der Teilnahme an der Stadtführung im Bonner Zentrum durch unsere Kollegin Frau Lentz-Poggel stand nichts mehr im Wege. Erst am Tag darauf war richtig viel Laufen angesagt: Wir starteten morgens mit der Turmbesteigung im Kölner Dom, und nach der Führung durch den Innenraum mussten die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe einer digitalen Rallye mit ihren Austauschpartnern die Stadt erkunden, Fotos schießen und Lieder singen. Am Nachmittag trafen sich alle am EL-DE-Haus wieder, um sehr anschaulich etwas über diesen dunklen Teil der deutschen Geschichte zu erfahren. Sowohl Deutsche als auch Franzosen waren beeindruckt und dieser Programmpunkt war bei der abschließenden Evaluation sogar der bestbewertetste.
Am Freitag arbeiteten die Schülerinnen und Schüler am Vormittag an Themen wie kultuellen Besonderheiten Deutschlands und Frankreichs („Schüleraustausch – was ich gerne vorher gewusst hätte“); einem Musikvideo zur Darstellung des Austauschs, einem Theaterstück („Szenen eines Austauschs“), einer Wandzeitung über sprachliche Aspekte (z.B. faux amis, Kreuzworträtsel, Witze, Wendungen und Sprichwörter wurden gesammelt) und Beutel mit einem selbstentworfenen „Clem’holtz“-Logo wurden mit Linolschnitt vorbereiteten Stempeln für jeden Teilnehmer bedruckt. Am Nachmittag, nach dem Empfang beim Bezirksbürgermeister, gab es dann noch eine Spielaktivität auf dem Schulhof, bei der es um Schnelligkeit, Sprache und Kooperation ging.
Am Samstag Vormittag besuchten wir Schloss Augustusburg, machten ein Schlosspark-Bingo, bei dem wir u.a. Namen von Tieren und Pflanzen in der jeweiligen Fremdsprache kennenlernten, und sahen uns das Max-Ernst-Museum an. Da an dem Tag in Brühl „Tag der Vereine“ war, gab es auch noch Musik, Sport wie Capoeira- und Taekwondo-Vorführungen und Gratis-Popcorn in der kleinen Innenstadt.
Abends dann das Abschlussfest im Jugendheim Sankt Martin. Bestes Wetter erlaubte auch, das Außengelände für Basketball und Fußball zu nutzen, aber Tischkicker, Airhockey, Tischtennis erfreuten sich auch großer Beliebtheit und es war schön zu sehen, dass viele Austauschpartner hierbei zusammenspielten und die Gruppen sich mischten – im Laufe der beiden Begegnungen waren die verschiedenen Klassen und die beiden Nationalitäten zu einer großen Gemeinschaft geworden.
K. Falkenberg
Austausch Helmholtz-Gymnasium Bonn Hardtberg – Lycée Clemenceau Villemomble (8.-15.2.2025 in Villemomble und 12.-19.5. 2025 in Bonn)