Weimar – Stadt mit zwei Gesichtern

Im Herbst des letzten Jahres wurde den Schüler:innen der 10. Klassen die Möglichkeit ge­boten, an einer Geschichtsfahrt nach Weimar teilzunehmen. 25 der Bewerber:innen konn­ten dann am Montag, den 27. Januar 2025 in Begleitung von Frau Bösch, Herrn Krause und Luzie Glade vom GEEZ (Gemeinsam Erinnern für eine Europäische Zukunft e. V.) die Reise antreten. Der Verein GEEZ sorgte durch die einwandfreie Organisation der Reise für ein interessantes und abwechslungsreiches Programm.

Nach unserer langen Anreise und dem Ankommen in der Jugendherberge machten wir einen Rundgang durch die Alt- und Innenstadt und uns wurde die (Weimarer) Klassik nä­hergebracht. Wir besuchten verschiedenste Orte und Gebäude, darunter Goethes und Schillers Wohnhäuser.

Am nächsten Tag lernten wir dann das zweite Gesicht Weimars kennen: den Nationalso­zialismus. Wir nahmen an einem interessanten Workshop im Museum für Zwangsarbeit teil, bei dem wir die Leben und Schicksale vieler verschiedener Opfer des Holocausts ken­nenlernten. Nachmittags beleuchteten wir die Stadtgeschichte noch einmal aus einer an­deren Perspektive, da wir einen selbstgeführten Rundgang durch die Stadt machten und uns diesmal auf die für die Nationalsozialisten relevanten Orte konzentrierten. Der Tag wurde mit einigen Runden Bowling nach dem Abendessen abgeschlossen.

Der dritte Tag unserer Fahrt war wohl der emotional belastendste überhaupt. Wir besuch­ten das Konzentrationslager Buchenwald und besichtigten das Lager-Gelände. Nach dem Mittagessen in einem der ehemaligen SS-Gebäude betraten wir auch den Teil für die Häft­linge. Wir sahen uns verschiedene Denkmäler, Erinnerungsorte sowie das Krematorium an. Abschließend besichtigten wir die Ausstellung über das KZ und beschäftigten uns mit den Biographien verschiedener Häftlinge.

Am Donnerstag verließen wir Weimar erneut, um die Firma Topf & Söhne in Erfurt zu besuchen. Wir lernten in einem Workshop viel über Verantwortung und Schuld, vor allem im Bezug zu den Taten und Einstellungen der Mitarbeiter dieser Fabrik. Topf & Söhne wa­ren für den Bau der Brennöfen in den Konzentrationslagern und die Belüftungsanlagen der Gaskammern in Ausschwitz verantwortlich. Am Ende unseres Besuchs der Ausstel­lung kamen wir zu dem Schluss, dass keiner der Mitarbeiter unwissend oder unschuldig war. Unser Ausflug in Erfurt war aber noch nicht beendet, da wir während einer interes­santen Führung mehr über das jüdische Leben in der Innenstadt gelernt haben. Den letz­ten Abend ließen wir mit einem Abendessen in einem indischen Restaurant ausklingen.

Bevor wir am letzten Tag die Rückreise antraten, besuchten wir den Glockenturm, ein Denkmal der DDR in der Nähe Buchenwalds und lernten etwas über die Sicht der Sowjet­union auf die Geschehnisse. Nach einem letzten Mittagessen in der Jugendherberge fuhren wir dann wieder nach Bonn zurück.

Wir haben auf dieser Reise viel gelernt und sind sehr dankbar, dass uns das ermöglicht wurde.

(Mathea Zacke, 10d)