Woyzeck 2073 – Büchners Fragment auf der Reise in die Zukunft – mit dem Literaturkurs der Q1

Alles begann Mitte August 2022. Eine Gruppe aus etwa 20 Schülern und Schülerinnen lernte die Grundlagen des Theaters: neutrale Handlung, der richtige Einsatz der Stimme und vieles mehr. Mit dem Jahreswechsel wechselte sich ebenfalls der Fokus. Ab dann ging es darum, das Abschlussstück auf die Beine zu stellen. Mithilfe der Ideen von Maria Hauser, Marla Heyer und Pauline Risse stand ein Grundgerüst für das Stück „Woyzeck 2073“, welches sich ganz frei an Georg Büchners Woyzeck orientiert. Von jetzt an wurde immer wieder improvisiert, um eine bessere Vorstellung vom Stück zu bekommen.

Inspiriert wurde die Gruppe zudem durch zwei Theaterbesuche im Schauspielhaus in Bad Godesberg mit anschließenden Gesprächen mit den Schauspielern und Schauspielerinnen. Und jetzt war es so weit. Am Donnerstag, dem 1. Juni  2023, gab es die Premiere von „Woyzeck 2073“.

Inhaltlich beschäftigt sich das Stück wie Büchners Original mit Ungleichheit, Abhängigkeit, Desozialisation und zugleich dem Streben nach der Perfektion. Im Jahre 2073 ist Diskriminierung und Ausgrenzung so aktuell wie zu Büchners Zeiten. Die Menschheit ist aufgeteilt in Zetas, Alphas und Betas. Woyzeck, ein Beta, und Marie, einem Zeta, sind ein Paar. Woyzeck strebt wie alle nach der Perfektion des Alphas. Doch Zetas sind nur Doubles, im Labor erstellte Organ- und Gewebedepots für Menschen im Falle einer körperlichen Dysfunktion. Ihnen werden keine Rechte gewährt, sie dienen nur als wandelnde Ersatzteillager. Daher steht Woyzecks und Maries Liebe vor großen Herausforderungen.
Womit und mit wem die beiden zu kämpfen haben, konnte man auf der Bühne bestaunen. Gefallen haben dem Publikum vor allem die humorvollen Aspekte des Stückes und auch der von Frau Dr. von Hoerschelmann in ihrer Dankesrede betonte ernste Bezug zur Wichtigkeit des Menschlichseins.

Linda Sadowski und Florian Rümpler für den Literaturkurs der Q1 unter der Leitung von Frau Dr. Bauer