Wir haben dabei sehr viel erfahren, wovon vieles auch über den schulischen Rahmen hinaus von Bedeutung ist. Davon möchte ich euch im Folgenden berichten.
Hauptsächlich geht es in dem Projekt darum, zu erfassen, wie Sprache im Dialekt aussieht und wie sich Sprache in verschiedenen Regionen im Dialekt unterscheidet. Daher interviewen die Forschenden der Universität Bonn viele Menschen. Der Großteil der Personen, die aktiv im Dialekt kommunizieren, ist häufig sehr alt, sodass es umso bedeutungsvoller ist, den Dialekt in Form von Tonaufnahmen zu konservieren, bevor dieser in der Form „ausstirbt”. Dabei werden beispielsweise Bilder gezeigt, die im Dialekt gesagt werden sollen oder es wird dazu aufgefordert, einen Satz zu übersetzen. Das alles wird aufgenommen und archiviert, woraus dann eine Dialektkarte des mittleren Westdeutschlands (kurz: DMW) erstellt wird. Das ist eine sehr zeitaufwändige Arbeit – sowohl für die Fragenden als auch für die Antwortenden. Damit ein umfassendes Bild des jeweils regional typischen Dialekts entsteht, dauert das Interview nämlich ganze 3 (!) Stunden.
Das alles hat natürlich zur Folge, dass man einiges feststellen kann. Was auch neu und interessant für mich war und durch Dialektforschung (allerdings schon lange vor dem DMW), ist die sogenannte Benrather Linie. Sie heißt seit 1877 so, da aufgefallen ist, dass sie das „k” vom „ch” trennt. Oberhalb dieser Linie werden Wörter im Dialekt mit „k” unterhalb der Linie mit dem „ch” ausgesprochen, wie zum Beispiel bei „ick” und „ich”.
Letztlich sind wir zu dem Fazit gekommen, dass Sprache einen wichtigen Teil von Kultur und Identität ausmacht. Um also der Nachwelt einen Einblick in die vergangene Kultur zu gewähren, muss man auch einen Einblick in die Sprache ermöglichen – und zwar nicht nur das geschriebene, sondern auch das gesprochene Wort. Um die Kultur zu erhalten muss man auch die Sprache erhalten.
Wenn ihr Personen kennt, die auch Dialekt sprechen und sich im Dialektatlas verewigen und damit die Forschung weiterbringen möchten, wendet euch doch an Lisa Glaremin (glaremin@uni-bonn.de) oder Tim Krokowski (krokowski@uni-bonn.de). Wichtig ist nur, dass die Personen ortsfest sind, also in ihrem Leben nie in eine andere Stadt gezogen sind, damit wirklich nur die Einflüsse der jeweilien Region abgebildet werden (das ist heutzutage natürlich ganz schön selten).
Ihr möchtet mehr über das Projekt erfahren? Dann schaut hier:
https://www.dmw-projekt.de/
Ein Artikel von Issmaeel Akram, EF