“Der Elefant mit der Posaune” – Klezmer-Konzert am HHG

Workshop am Helmholtz-Gymnasium schloss erfolgreich mit emotionalem Konzert

Die 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Klezmer- und Jazz-Improvisationsworkshops, den die Rheinisch-Bergische Arbeitsgemeinschaft in Kooperation mit dem Helmholtz-Gymnasium am vergangenen Wochenende durchgeführt hat, waren begeistert. Gemeinsam mit dem international renommierten Klarinettisten Helmut Eisel erarbeiteten sie ein Programm, das im Publikum und in den Musikerinnen und Musikern im Alter von 11 bis 80 Jahren vielfältige Emotionen weckte.

Ungeahnte musikalische Ausdrucksmöglichkeiten und Fähigkeiten konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entfalten, unterstützt von der Band „Freylechs“ um den stellvertretenden Schulleiter Rolf Faymonville. Für sicheren Groove und viele praktische Tipps in den Ensembleproben sorgten der Gitarrist Niklas Dahlheimer und der Bassist David Dudziak.

Helmut Eisel vermittelte als künstlerischer Leiter des Workshops sein Konzept der „talking clarinet“ – Lachen und Weinen, Jauchzen und Seufzen, Frage und Antwort durch das Instrument als „Mikrofon der Seele“. Mancher junge Schüler ist über sich hinausgewachsen. Alle haben sich in den drei Tagen hörbar weiterentwickelt.

So improvisierten sie im Dialog mit Helmut Eisel und erzählten auf ihren Instrumenten Geschichten wie die vom polternden Elefanten, den Vanessa Pöhl auf ihrer Posaune gekonnt darstellte, und der von Lisa Schulz am Altsaxophon durch die sanfte Melodie des „Elefanten-Nigun“ beruhigt wurde.

Swingende Töne im Gypsy-Stil präsentierten die Streicher, verstärkt durch Fagott und Altsaxophon beim „Swinging Freilach“, die das gesamte Workshopensemble dann in dem Song „Josef, Josef“ gekonnt aufgriff. Solisten Robert und Jakob Kuban (Violine und Cello), David Heitz (Alt-Saxophon)

„Lisas und Lauras Sirba“ brachte das Publikum mit orientalisch flotten Rhythmen und einer fremd anmutenden Melodie – gespielt von dem jungen mazedonische Klarinettisten Zaati Amedov dazu, mitzuwippen und zu klatschen, als sich die Begeisterung und Spielfreude der Musikerinnen und Musiker auf der Bühne ins Publikum übertrug.

Bei „Trolls Freilach“ aus dem Musical „Naftule und der König“ von Helmut Eisel wurde der mürrische König, gespielt von Johannes Brenner am Baritonsaxophon, durch die fröhlichen Klezmorim wieder gut gelaunt .

Aber auch stille und emotionale Stimmung zauberten die Workshopteilnehmerinnen und –teilnehmer mit Stücken wie „My yiddische Mame“ und „Antonia‘s Theme“ (Heidrun Gremse, Annelie Kreyer -beide Saxophon-, Regina Klinkenberg, Klavier).

„Two sides of Jerualem“ zeigte die jüdische und die arabische Seite von Jerusalem. Die traditionelle Melodie von „Yerushalayim shel zahav“ – beeindruckend interpretiert von der Saxophonistin Jolanta Lerch – wurde improvisationsgewaltig von Helmut Eisel übergeleitet in einen feurigen 7/8-Takt, der das pulsierende Treiben des Altstadt-Bazars zum Leben erweckte.

Virtuos ergänzte die Band „Freylechs“ mit Helmut Eisel das Programm mit Stücken wie „Itamar Freilach“, „Yorams Freilach „ (Solistin: Jolanta Lerch), „ A Klezmer in Bavaria“ – einem „Cross over“ aus Motiven der deutschen Volksmusik – oder „Devil‘s Foodcake“, bei dem Eisel und Faymonville sich ein rasantes Klarinetten-Duell lieferten, das dann im präzise abgestimmten Duett endete.

Darin zeigte sich auch ein weiteres Prinzip der Arbeit im Workshop: verschiedene und individuelle Elemente der Musiker wurden aufgegriffen und zu einem harmonischen Ganzen zusammengeführt.

Auch die Bläser-AG der Erprobungsstufe des Helmholtz-Gymnasiums wirkte mit. Die Schülerinnen und Schüler, von denen keiner älter als 11 Jahre ist und die erst im letzten Schuljahr mit ihrem Blasinstrument begonnen hatten, zeigten mit „Sing with me“ ihre Bühnenreife. Das Publikum stimmte in die Melodie mit ein und so entstand ein musikalischer Dialog zwischen Musikern und Zuhörern.

Gemeinsam mit der „Wooden Helmets Concert Band“ unter der Leitung von Christian Eckelt präsentierte das Workshopensemble „Ursulas Freilach“ und „Forget the tears – it’s beautiful“ und rahmte mit diesen Kompositionen von Helmut Eisel das abwechslungsreiche Programm.

Bei der Zugabe sang der ganze Saal wieder die Melodie mit. Mit dem „uralten Kindernigun“ auf den Lippen und im Herzen gingen alle gut gelaunt und berührt nach Hause.

Text: Rolf Faymonville
Fotos: Martina Schmidtke, Rolf Faymonville